PAUL SCHWER
Röhre Nr. 3 – Turm Nr. 7
21.02. – 6.04.2025
Führungen:
am 2. + 30. März um 15.00 Uhr
Röhre Nr. 3 – Turm Nr. 7
PAUL SCHWER
Die raumgreifenden Gebilde von Paul Schwer haben eine enorme emotionale Wirkung. Vielfältig verformtes Plexiglas, farbig gefasst, ergibt einen großen Kontrast zum offenen Kirchenraum von St. Georgen in seiner sehr prägnanten Erscheinung in der Tradition der Backsteingotik mit seinem roten Ziegelmauerwerk.
Gerade in den Wintermonaten bildet die starke Farbigkeit der Werke des Düsseldorfer Künstlers einen starken Kontrast zur Jahreszeit. Hier geht es nicht um Anpassung und Angleichung, sondern um ein angemessenes Spannungsverhältnis.
Eröffnung der Ausstellung: 20. Februar 2025, 17.00 Uhr, Eintritt frei
Dauer der Ausstellung: 21. Februar bis 6. April 2025
Öffnungszeiten: April bis September: täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr, ab Oktober von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Führungen Sonntag 3. + 30.März um 15.00 Uhr mit Dr. Karen E. Hammer, kostenfrei
Kurator: Prof. Dr. Ferdinand Ullrich
Veranstalter: Hansestadt Wismar · Amt für Tourismus und Kultur
Die Ausstellung wird gefördert durch das Land Mecklenburg-Vorpommern und den Landkreis Nordwestmecklenburg.
Paul Schwer wurde 1951 in Hornberg im Schwarzwald geboren. Der Künstler lebt und arbeitet in Ratingen und Düsseldorf. Nach dem Medizinstudium bis 1993 war er als Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universitätsklinik Essen tätig. Von 1981 bis 1986 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde Meisterschüler bei Prof. Erwin Heerich.
1984 gründete und leitete er das interdisziplinäre Kunstprojektes UNART in Essen. 1985 bis 2005 nahm er Lehraufträge an der Kunstakademie Düsseldorf/Abteilung Münster, Hochschule für Bildende Kunst Saar, Saarbrücken, Sommer Akademie Pentiment Hamburg und an der Katholischen Hochschule Freiburg wahr. Von 2007 bis 2011 war er Gastdozent an der Kunstakademie Münster. 2011 leitete er den Workshop „Open Academy – Licht und Kunst“, an der Kunstakademie Hue und Ho Chi Minh-City, Goethe-Institut Hanoi, VN. 2011/2012 nahm er die Vertretungsprofessur für Malerei an der Kunstakademie Münster wahr. 2012 war er Gastprofessor an der Art University in Chengdu, CN. 2016 folgte eine Gastprofessur (Performance) an der Kunstakademie Münster.
Texte und Fotos: Prof. Dr. Ferdinand Ullrich
Presse:
DOKUMENTATION
KUNSTRAUM ST. GEORGEN
Fotos © Ferdinand Ullrich
Der leere, lichterfüllte Kirchenraum von St. Georgen in Wismar zieht den Blick des Besuchers Ehrfurcht gebietend in die gewaltig beeindruckende Höhe des leeren Raumes, begrenzt durch ein entrücktes Gewölbe. Demgegenüber platziert der Künstler zwei profane architektonische Körper mit überschaubaren Maßen in die Vierung: Eine liegende Röhre, ursprünglich den auf Rügen lagernden, unverbauten Elementen des Nordstreamprojekts nachempfunden, und ein Turm mit derselben, immerhin sechs Meter hohen Röhrenkonstruktion.
Beides sind begehbare, achteckige architektonische Körper mit einer Beplankung von farbig bemalten Acrylglasplatten und Lochblechen, was die Grenze der Skulptur zwischen außen und innen durchlässig werden lässt. Während das natürlich einfallende Sonnenlicht die beiden Körper vielfarbig erstrahlen lässt, fällt ein künstliches Lichtband aus der Höhe des Raumes herab, schlägt wie ein Blitz in das weltliche Konstrukt ein. Es sind Werke, die, bei aller Transparenz und Durchlässigkeit, ihre Autonomie als selbständige Gebilde gegenüber der traditionellen Architektur behaupten. Hier geht es nicht um Anpassung und Angleichung sondern um ein angemessenes Spannungsverhältnis. Dennoch entsteht eine intensive Beziehung zwischen plastischer Kunst und sakraler Architektur.